Fachwissen Zahlungsverkehr - Monitoring- und Steuerungsdashboard für den Zahlungsverkehr

Ein Monitoring- und Steuerungsdashboard für den Zahlungsverkehr ist als umfassendes Werkzeug zu konzeptionieren, welches vollständige Prozesskette des Zahlungsverkehrs überwacht und steuert.

Dieses Dashboard sollte von den internen Quellsystemen einer Transaktion bis hin zu den externen Systemen wie der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) und der Europäischen Zentralbank (EZB) bzw. der Deutschen Bundesbank, und umgekehrt, alle relevanten Stufen einbeziehen.


Es bedarf also an einem Tool, das nicht nur die Kernprozesse des ZV überwacht, sondern auch angrenzende Systeme und Prozesse wie Liquiditätsdisposition, Embargoprüfung sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismus integriert betrachtet.

Einbindung in Bestehende Systemstrukturen

Das Monitoring- und Steuerungsdashboard muss nahtlos in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert werden, um eine lückenlose Überwachung und Steuerung der ZV-Prozesse zu ermöglichen. Eine Anbindung an das bestehende Berechtigungssystem ist wichtig, um eine differenzierte Nutzungstiefe zu gewährleisten und das Dashboard einem breiten Nutzerkreis zugänglich zu machen. Eine mögliche Nutzung des Dashboards direkt am Arbeitsplatz sowie eine optionale Bereitstellung für ausgewählte Führungskräfte auf mobilen Endgeräten wie Tablets erhöht die Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten des Systems.

Schnittstellen und Datenübermittlung

Das Monitoring- und Steuerungsdashboard muss die Fähigkeit besitzen, mit allen umgebenden Systemen des ZV zu kommunizieren. Je nach Anforderung und Systembeschaffenheit müssen sowohl Batch-Übertragungen von Kennzahlen als auch bidirektionale Schnittstellen für Rückmeldungen in Echtzeit implementiert werden. Die Datenübermittlung kann hierbei sowohl am Ende des Tages (End of Day, EoD) als auch in Echtzeit für die Überwachung der Tagesverarbeitung stattfinden. Für die Steuerung des Zahlungsverkehrs sollte das Monitoring- und Steuerungsdashboard direkte Eingriffsmöglichkeiten auf Transaktionen bieten, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.

Frühwarnsystem und Reporting

Das Monitoring- und Steuerungsdashboard sollte zudem ein Frühwarnsystem beinhalten, das potenzielle Kapazitätsengpässe rechtzeitig erkennt. Zusätzlich sollte eine Funktion für Simulationen und Trendberechnungen vorhanden sein, um proaktiv Maßnahmen einleiten zu können. Die Fähigkeit, sowohl standardisierte Berichte zu festgelegten Zeiten automatisch zu generieren als auch bedarfs- und ereignisgesteuerte Berichte bereitzustellen, ist für ein effektives Management des Zahlungsverkehrs unerlässlich.

Anforderungen an ein ZV Monitoring- und Steuerungsdashboard

Anforderungen an ein Monitoring- und Steuerungsdashboard für den Zahlungsverkehr umfassen die Bereitstellung von kritischen Informationen und Analysewerkzeugen, um die Effizienz und Compliance des Zahlungsverkehrs zu überwachen und zu optimieren.

Kernfunktionen des Dashboards

  • Informationsdarstellung
    Anzeigen von Schlüsselinformationen wie Durchlaufzeiten und Transaktionsvolumen, die für die täglichen Operationen erforderlich sind.

  • Analyse und Optimierung
    Nutzung von Datenanalysen und Simulationen, um operative Abläufe zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

  • Compliance
    Unterstützung bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, beispielsweise im Hinblick auf Liquiditätssicherung, und Minimierung von Risiken wie Reputationsverlust oder Strafzahlungen.

Technische Anforderungen

  • Datenbankentwicklung
    Erstellung einer umfassenden Datenbank, die relevante Daten, Algorithmen zur Berechnung und Steuerungsparameter speichert.

  • Visualisierung
    Entwicklung eines intuitiven Dashboards, das Daten zielgruppengerecht und mandantenfähig visualisiert und somit eine einfache Weiterbearbeitung ermöglicht.

Anpassungsfähigkeit

  • Kundenindividuelle Anpassungen
    Anpassung der Monitoring- und Auswertungsfunktionen an die spezifischen Anforderungen der Bank über die Standardfunktionalitäten von Zahlungsverkehrssystemen hinaus.

  • Funktionsumfang
    Festlegung des gewünschten oder erforderlichen Funktionsumfangs in Absprache mit den Kompetenzträgern der Bank, um ein maßgeschneidertes Dashboard zu entwickeln.

Integration und End-to-End-Monitoring

  • Integration der ZV-Plattform und Gateways
    Gewährleistung, dass Informationen von den Gateways und Umsystemen für das Monitoring erfasst werden, um ein umfassendes End-to-End-Monitoring des Zahlungsverkehrs zu ermöglichen.

Betrachtung der ZV-Gesamtstrecke

Die Betrachtung der gesamten Prozesskette im Zahlungsverkehr ermöglicht es, die für das Monitoring- und Steuerungsdashboard relevanten Daten und Informationen zu identifizieren und effektiv zu nutzen.

ZV-relevante interne Umsysteme

Diese Systeme sind verantwortlich für die Erzeugung von Transaktionen. Die über Batch-Schnittstellen täglich übertragenen Daten umfassen Einzeltransaktionen mit Angaben zu Betrag und Auftragsart, eindeutige Referenznummern und Zeitstempel sowie Valutastellungen pro Auftrag. Diese Informationen dienen der Postenstatistik, der Qualitätsverbesserung und der Liquiditätsvorschau.

Diese Daten werden in der Regel über eine Batch-Schnittstelle nach Geschäftsschluss täglich an das Monitoring- und Steuerungsdashboard übermittelt. Die Kommunikation erfolgt unidirektional, was bedeutet, dass Daten von den Transaktionssystemen an das Dashboard gesendet werden, ohne dass eine Rückmeldung an die Ursprungssysteme erfolgt.

Arten der übermittelten Daten und ihre Verwendung

  • Einzeltransaktionen und Betrag
    Daten zu individuellen Transaktionen, einschließlich des Betrags und der Auftragsart (z. B. Einzeltransaktionen oder Sammelüberweisungen), sind für die Erstellung der Postenstatistik unerlässlich. Sie bieten einen Überblick über das Transaktionsvolumen und unterstützen die Analyse der Transaktionsarten.

  • Referenznummer und Zeitstempel pro Transaktion
    Für jede Transaktion wird eine eindeutige Referenznummer und ein Zeitstempel bei der Übergabe an das Folgesystem generiert. Diese Informationen sind von großer Bedeutung für die Qualitätsverbesserung, die Durchführung von Recherchen und die Behebung von Prozessstörungen, da sie eine präzise Nachverfolgung und Analyse von Transaktionen ermöglichen.

  • Valutastellung pro Auftrag
    Die Angabe der Valutastellung für jeden Auftrag dient der Liquiditätsvorschau. Sie hilft bei der Planung und Prognose der Liquiditätsposition des Unternehmens, indem sie Aufschluss über den Zeitpunkt der Wertstellung von Transaktionen gibt.

  • Gesamtstückzahl zurückgewiesener Zahlungsaufträge
    Die Anzahl der vom internen Gateway zurückgewiesenen Zahlungsaufträge liefert wichtige Einblicke in die Effizienz der internen Verarbeitungsprozesse. Diese Daten tragen zur Postenstatistik bei und unterstützen Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung, indem sie Aufschluss über die Gründe für Zurückweisungen geben und so die Identifikation und Behebung systemischer Probleme ermöglichen.

Internes Gateway

Das interne Gateway agiert als Mittler zwischen internen Umsystemen und der zentralen ZV-Plattform. Es liefert Daten zu abgelehnten Aufträgen differenziert nach Fehlerursache und dient der Qualitätsverbesserung durch eine detaillierte Analyse und Behebung von Prozessstörungen.

Die Datenübertragung an das Monitoring- und Steuerungsdashboard erfolgt i.d.R. durch eine Batch-Schnittstelle, die nach Geschäftsschluss täglich genutzt wird. Diese Schnittstelle arbeitet unidirektional, indem sie Daten vom internen Gateway an das Monitoring- und Steuerungsdashboard  sendet, ohne eine Rückmeldung zu den Quellsystemen zu ermöglichen.

Arten der übermittelten Daten und ihre Verwendung

  • Anzahl abgelehnter Aufträge von internen Umsystemen
    Diese Daten werden nach Fehlerursache kategorisiert und umfassen beispielsweise Probleme mit Dateiformaten oder Datenkorruption. Ihre Analyse ist zentral für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung. Durch das Verstehen der Gründe für Zurückweisungen können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die Datenqualität zu erhöhen und die Effizienz des Zahlungsverkehrsprozesses zu steigern.

  • Referenznummer und Zeitstempel pro weiterverarbeitete Transaktion
    Für jede durch das Gateway weitergeleitete Transaktion werden eine eindeutige Referenznummer und ein Zeitstempel erfasst. Diese Daten tragen erheblich zur Qualitätsverbesserung bei, da sie die Grundlage für Recherchen und die Behebung von Prozessstörungen bilden. Sie ermöglichen eine präzise Nachverfolgung einzelner Transaktionen durch den gesamten Verarbeitungsprozess und unterstützen somit die Identifizierung und Korrektur von System- oder Prozessfehlern.

ZV-Plattform

Als Kern des Zahlungsverkehrs verarbeitet die ZV-Plattform die Transaktionen. Daten wie die Gesamtanzahl und das Gesamtvolumen ausgeführter Aufträge, unterteilt nach Auftragsarten, sowie Einzeleingänge in Fremdwährungen und EURO werden für die Posten- und Reziprozitätsstatistik sowie für die Liquiditätsdisposition genutzt.

Informationen, die speziell für das End-of-Day Reporting benötigt werden, werden üblicherwerise über Batch-Schnittstelle täglich am Ende des Tages ans Monitoring- und Steuerungsdashboard übermittelt. Für das Echtzeit-Monitoring und die Steuerung der täglichen Produktion wird hinmgegen eine bidirektionale Realtime-Schnittstelle benötigt, die es dem Monitoring- und Steuerungsdashboard ermöglicht, notwendige Anpassungen oder Eingriffe zeitnah vorzunehmen.

Wesentliche Daten und ihre Anwendung

  • Gesamtanzahl und Volumen der bearbeiteten Zahlungsaufträge
    Aufgeschlüsselt nach Auftragsarten, einschließlich Retouren, liefern diese Daten wichtige Erkenntnisse für die Postenstatistik und ermöglichen eine Bewertung der Gesamtperformance des Zahlungsverkehrssystems.

  • Referenznummern und Zeitstempel für jede Transaktion
    Diese Informationen unterstützen die Qualitätssicherung, indem sie detaillierte Einblicke in den Transaktionsfluss bieten und die Grundlage für Recherchen sowie die Behebung von Störungen darstellen.

  • Transaktionsvolumen nach Korrespondenzbanken
    Durch die Analyse der Transaktionsvolumina je Auftragsart und Korrespondenzbank kann eine sogenannte Reziprozitätsstatistik erstellt werden, die wertvolle Informationen für die Konditionengestaltung liefert.

  • Transaktionen in Fremdwährungen und Euro
    Die Erfassung von Zahlungseingängen in Fremdwährung sowie in Euro unterstützt die Disposition von Fremdwährungen und Liquidität.

  • Abgelehnte Zahlungsaufträge
    Die differenzierte Erfassung der Gründe für die Ablehnung von Zahlungsaufträgen durch interne Systeme trägt wesentlich zur Qualitätsverbesserung bei.

  • Schwebende und in Klärung befindliche Transaktionen
    Die Überwachung von schwebenden und zur Klärung anstehenden Transaktionen erlaubt eine gezielte Steuerung und Optimierung des Zahlungsverkehrsprozesses.

  • Manuell bearbeitete Transaktionen
    Die Erfassung manuell im Zahlungsverkehrssystem bearbeiteter Transaktionen liefert wichtige Einblicke in die Effizienz und STP-Rate (Straight Through Processing).

Externes Gateway / Externe Systeme

Das externe Gateway verbindet die interne ZV-Plattform mit externen Systemen wie SWIFT und den Banken. Es liefert Daten zu abgelehnten Zahlungsaufträgen und eingehenden Zahlungen, differenziert nach Fehlerursache. Diese Informationen sind essentiell für die Qualitätsverbesserung und die effiziente Bearbeitung und Behebung von Prozessstörungen.

Die Datenlieferung erfolgt normalerweise über eine Batch-Schnittstelle, die nicht aggregierte Daten täglich nach Geschäftsschluss an das Monitoring- und Steuerungsdashboard übermittelt. Diese unidirektionale Schnittstelle gewährleistet, dass relevante Transaktionsdaten für Monitoring und Qualitätsverbesserungsmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Wesentliche Daten und ihre Anwendung

  • Anzahl abgelehnter Zahlungsaufträge
    Differenziert nach Fehlerursachen wie fehlerhaften Dateiformaten oder korrupten Daten. Diese Informationen sind essenziell für die Qualitätsverbesserung des Zahlungsverkehrsprozesses, da sie die Identifizierung von Mustern in den Ablehnungsgründen und somit gezielte Optimierungsmaßnahmen ermöglichen.

  • Einzigartige Referenznummern und Zeitstempel
    Für jede weiterverarbeitete Transaktion werden diese Details erfasst, um eine lückenlose Nachverfolgung vom Vorsystem bis zur Übergabe an die externen Systeme zu ermöglichen. Diese Transparenz ist unerlässlich für die Qualitätsverbesserung, Recherche und Behebung von Prozessstörungen.

  • Abgelehnte Zahlungseingänge
    Ähnlich wie bei den ausgehenden Zahlungsaufträgen wird auch die Anzahl der vom Kernsystem abgelehnten Zahlungseingänge, differenziert nach Fehlerursache, festgehalten. Dies trägt zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozessqualität bei.

Zielbild für ein ZV Monitoring- und Steuerungsdashboard

Ein mögliches Zielbild für ein Monitoring- und Steuerungsdashboard im Bereich des Zahlungsverkehrs konzentriert sich auf die Nutzung von Kennzahlen zur Qualitätsbewertung und Optimierung der Prozesse. Dieses Zielbild sollte dabei ein System skizzieren, welches es ermöglicht, Zahlungsverkehrsprozesse effizient, automatisiert und ohne Unterbrechungen zu gestalten.

Automatisierte und nahtlose Prozesse

  • Integration
    Zahlungsverkehrsprozesse sollen vollständig integriert sein, sodass Transaktionen unabhängig von ihrem Ursprungssystem reibungslos ablaufen.

  • Automatisierung
    Ziel ist es, manuelle Eingriffe und Medienbrüche zu eliminieren, um Effizienz und Fehlerfreiheit zu maximieren.

Nutzung von Kennzahlen zur Prozessoptimierung

  • Qualitätsindikatoren
    Durch systematische Analyse, Simulation und Beobachtung der Prozesse anhand von Kennzahlen lassen sich Rückschlüsse auf die Prozessqualität ziehen.

  • Tägliche Steuerung
    Die Kennzahlen dienen nicht nur der Bewertung, sondern auch der täglichen Steuerung der Zahlungsverkehrsprozesse, um operative Entscheidungen datenbasiert zu treffen.

Fortlaufende Verbesserung

  • Basis für Optimierungen
    Gewonnene Kennzahlen aus eingehenden und ausgehenden Zahlungen bieten wertvolle Einsichten, die zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse genutzt werden können.

  • Vergleich und Bewertung
    Durch Vergleich der aktuellen Leistung mit historischen Daten oder Benchmarks lassen sich gezielte Verbesserungsmaßnahmen ableiten.

Zentrale Rolle des Dashboards

  • Übersicht und Steuerung
    Das Dashboard aggregiert und visualisiert die relevanten Kennzahlen, sodass Nutzer einen umfassenden Überblick über die Performance erhalten und gegebenenfalls steuernd eingreifen können.

  • Datenbankunterstützung
    Eine zugrundeliegende Datenbank speichert die relevanten Daten und ermöglicht eine flexible Analyse und Berichterstattung.

Darüberhinausgehende Ausbaustufe

In Rahmen einer Weiterentwicklung könnte für ein Monitoring- und Steuerungsdashboard die Integration zusätzlicher Datenquellen einen signifikanten Mehrwert bieten. Durch die Einbeziehung von Informationen aus Verwendungszwecken oder Angaben zu externen Empfängern kann die Datenbasis erheblich erweitert werden.

Analyse von Zahlungsverkehrsprozessen mittels Monitoring- und Steuerungsdashboard

Handlungsfelder und deren Kennziffern

  • Monitoring und Steuerung
    • Realtime-Überwachung der Transaktionen, um Engpässe und Störungen sofort zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
    • Untertägige Liquiditätssteuerung, die eine präzise Steuerung der Liquiditätsflüsse und die Optimierung der Liquiditätshaltung ermöglicht.
  •  Liquiditätssteuerung
    • Volumen der ein- und ausgehenden Zahlungen zur Abschätzung der Liquiditätsposition.
    • alutastellungen zur Ermittlung der tatsächlichen Liquiditätsbelastung und -zugänge.
  • Behebung von Prozessstörungen
    • Anzahl und Art der abgelehnten oder fehlgeschlagenen Transaktionen, um systematische Fehlerquellen zu identifizieren.
    • Durchschnittliche Behebungsdauer von Störungen als Maß für die Effizienz des Problemmanagements.
  • Qualitätsverbesserung
    • Fehlerquoten differenziert nach Ursache (technische Fehler, Formatfehler etc.), um gezielte Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten.
    • Trendanalysen von Fehlerursachen und -häufigkeiten zur Identifikation von Verbesserungspotenzialen.
  • Postenstatistik
    • Anzahl der Transaktionen aufgeteilt nach Typ und Valuta, um Trends und Muster in der Zahlungsverkehrsaktivität zu erkennen.
    • Retourenquoten zur Bewertung der Qualität der eingehenden Zahlungsaufträge.

Monitoring / Steuerung

Im Bereich Monitoring und Steuerung des Zahlungsverkehrs sind spezielle Aufgaben und Verantwortlichkeiten aufzuführen, die eine effiziente und zeitnahe Überwachung und Eingriffsmöglichkeiten in den Zahlungsverkehrsprozess erlauben. Ziel muss es sein, die Zahlungsverkehrsprozesse optimal zu steuern und auf unvorhergesehene Ereignisse schnell und angemessen reagieren zu können. Die Aufgaben umfassen sowohl manuelle Eingriffsmöglichkeiten zur Prozessoptimierung als auch automatisierte Überwachungs- und Alarmfunktionen, um die Einhaltung der Zeitvorgaben und Prozessqualität zu gewährleisten.

Manuelle Eingriffsmöglichkeiten

  • Umpriorisierung von Zahlungen
    Die Möglichkeit, die Priorität einer Zahlung anzupassen, um deren Verarbeitung zu beschleunigen.

  • Leitwegänderungen
    Optimierung der Liquidität durch Anpassung des Zahlungswegs.

  • Freigabe oder Stopp von Zahlungen
    Direktes Eingreifen in den Zahlungsfluss bei Bedarf, z.B. bei Embargo-relevanten Transaktionen.

    Diese Eingriffe erfordern strenge Rahmenbedingungen
    • Eingeschränkte Nutzerberechtigungen: Nur ausgewählte Personen mit entsprechenden Berechtigungen dürfen Eingriffe vornehmen.

    • Mehr-Augen-Prinzip: Sicherstellung der Integrität durch Überprüfung der Eingriffe durch weitere autorisierte Personen

    • Revisionssichere Dokumentation: Jeder Eingriff muss lückenlos protokolliert werden.

    • Bidirektionale Schnittstellen: Direkte Kommunikation mit dem ZV-System und betroffenen Drittsystemen für eine sofortige Rückkopplung.

Überwachungs- und Alarmfunktionen

  • Vordefinierte Alarme
    Setzen von Alarmen vor kritischen Zeitpunkten im Tagesablauf des Zahlungsverkehrs, um sicherzustellen, dass alle Transaktionen rechtzeitig bearbeitet werden.

  • Anzeige schwebender Transaktionen
    Visualisierung von Zahlungsausgängen, die vor dem Erreichen der Cut-Off-Zeiten noch ausstehen.

  • Alarme bei Unstimmigkeiten
    Hinweise auf mögliche Probleme bei der Tagesabwicklung, die den Abschluss verzögern könnten.

  • Anzeige nicht ausgeführter Transaktionen
    Nach Ablauf der Cut-Off-Zeiten Anzeige der Transaktionen, die nicht mehr abgewickelt wurden und auf den nächsten Geschäftstag verschoben werden müssen.

Liquiditätssteuerung

Bei der Liquiditätssteuerung im Zahlungsverkehr wird zwischen Korrespondenzbankkonten, vornehmlich für Fremdwährungstransaktionen genutzt, und den EUR-RTGS-Konten für Euro-Transaktionen unterschieden. Während die Steuerungsmöglichkeiten für Korrespondenzbankkonten eher begrenzt sind, bietet die untertägige Steuerung der EUR-RTGS-Konten essentielle Möglichkeiten zur Optimierung der Liquidität. Die automatische untertägige Liquiditätssteuerung wurde mit der T2S-Konsolidierung durch neue Kontenstrukturen und die Einführung eines zentralen Hauptkassenkontos weiter verbessert.

Für die Steuerung der Liquidität sind sowohl interne Transaktions- und Saldendaten als auch externe Informationen wesentlich.

  • Settled
    Der aktuelle Kontostand, einschließlich einer detaillierten Transaktionsliste.

  • Expected End of Day (EoD)
    Der prognostizierte Kontostand am Ende des Tages, basierend auf aktuellen Transaktionen und dispositiven Daten. Bei vorhandenen Zeitangaben in dispositiven Daten kann zudem der untertägige Liquiditätsverlauf prognostiziert werden.

  • Cash-Ladder
    Die erwartete Liquidität für die kommenden Tage.

Die (untertägige) aktive Steuerung der Liquidität ermöglicht es, durch ein regelbasiertes Freigabesystem, das sogenannte Payment-flow-Control, Steuerungsimpulse zur Optimierung der Liquidität zu setzen und in Krisensituationen selektiv Zahlungen zurückzuhalten oder freizugeben.

Prinzipien für die Steuerung von Ausgangszahlungen:

  • Original
    Das Liquiditätsmanagement erhält originale Zahlungsinformationen aus dem Zahlungsverkehrssystem. Die Weiterleitung dieser Zahlungsinstruktionen wird anhand definierter Regeln gesteuert.

  • Copy
    Das Liquiditätsmanagement erhält eine Kopie der Zahlungsinformationen. Im Zahlungsverkehrssystem wird die Zahlung als "pending" markiert, bis die Ausführungsinstruktion vom Liquiditätsmanagement erfolgt.

Zusätzlich können durch das Payment-flow-Control wichtige liquiditätsrelevante Informationen je Konto angezeigt werden:

  • Pending-in
    Summe der ausgehenden Zahlungen, die aufgrund von Steuerungsregeln auf Ausführung warten.

  • Pending-out
    Summe der ausgehenden Zahlungen, die bereits freigegeben wurden, für die aber noch keine externe Bestätigung vorliegt.

Behebung von Prozessstörungen

Die Behebung von Prozessstörungen im Zahlungsverkehr zielt darauf ab, Verzögerungen und Abweichungen von den normierten Durchlaufzeiten und vordefinierten Serviceleveln zu identifizieren und zu korrigieren. Um dies zu gewährleisten, ist die Festlegung und Hinterlegung der normierten Durchlaufzeiten für jede Art von Zahlungsauftrag erforderlich. Diese Durchlaufzeiten dienen als Benchmark, gegen die die tatsächlichen Produktionsdaten des Zahlungsverkehrs abgeglichen werden. Transaktionen, die außerhalb der definierten Toleranzgrenzen liegen und die geplanten Durchlaufzeiten überschreiten, sollen erfasst und analysiert werden, um Prozessstörungen aufzudecken und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Um eine effiziente Identifizierung und Analyse solcher Störungen zu ermöglichen, wird jede Transaktion mit einer eindeutigen Referenznummer versehen, die ihren Weg durch die gesamte Prozesskette nachvollziehbar macht. Zusätzlich erhalten die Transaktionen an jeder Schnittstelle der Prozesskette elektronische Zeitstempel, die den Ein- und Austrittszeitpunkt jeder Systemkomponente dokumentieren. Diese Zeitstempel ermöglichen eine präzise Lokalisierung der Zeitabweichungen und die Identifizierung der Ursachen von Prozessstörungen.

Die Analyse von Prozessstörungen erfolgt nachgelagert und nicht während des laufenden Tagesgeschäfts. Sie fokussiert sich auf Transaktionen mit signifikanten Abweichungen von den Referenz-Durchlaufzeiten. Für die unmittelbare Behebung von Störungen im Tagesgeschäft sind in der Regel der Bereich Zahlungsverkehr oder das Monitoring- und Steuerungsteam zuständig.

Wichtige Kennzahlen, die vom Monitoring- und Steuerungsdashboard bereitgestellt werden, umfassen:

  • Referenz-Durchlaufzeiten für jede Auftragsart, die als Basis für den Vergleich dienen.
  • Identifikation von „Ausreißern“, also Transaktionen, die die normierte Durchlaufzeit um einen festgelegten Prozentwert überschreiten.

Qualitätsverbesserung

Eine Betrachtung zur Qualitätsverbesserung im Zahlungsverkehr fokussiert sich auf Transaktionen, die entweder einer manuellen Bearbeitung unterzogen werden mussten oder aufgrund von Datenfehlern automatisiert vom System abgelehnt wurden. Diese Funktion ergänzt die Maßnahmen zur Behebung von Prozessstörungen und steht in enger Verbindung mit der Postenstatistik. Ziel ist es, durch ein aussagekräftiges Reporting, das die betroffenen Transaktionen und die Gründe für deren manuelle Bearbeitung oder Ablehnung aufzeigt, Prozessoptimierungen zu ermöglichen und manuelle Eingriffe sowie die Bindung von Ressourcen zu minimieren.

Für eine effektive Qualitätsverbesserung ist es wichtig, dass den Nutzern aussagekräftige Kennzahlen zur Verfügung gestellt werden, die Einblicke in den aktuellen Zustand des Zahlungsverkehrs bieten. Diese Kennzahlen basieren auf den Transaktionsdaten, die über die Postenstatistik erhoben werden, und ermöglichen es, Schwachstellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Wesentliche Kennzahlen für das Dashboard zur Unterstützung der Qualitätsverbesserung umfassen:

  • Quote manueller Vorgänge
    Anteil manuell bearbeiteter Transaktionen pro Auftragsart im Zahlungsverkehr, der aufgrund fehlender Automatisierungsmöglichkeiten entsteht, bezogen auf die Gesamtzahl der Transaktionen. Diese Quote kann auch nach Zahlungsausgängen und -eingängen differenziert werden.

  • Non-STP-Quote (Repairquote)
    Anteil der Transaktionen, die nicht Straight-Through-Processing (STP)-fähig waren, an der Gesamtzahl der Transaktionen.

  • Rückweisungs-Quote
    Anteil der Transaktionen, die vom Zahlungsverkehrssystem nicht akzeptiert wurden, an der Gesamtzahl der Transaktionen.

  • NAK-Quote
    Anteil ausgehender Zahlungsaufträge, die mit einer Negative Acknowledgement (NAK)-Meldung abgewiesen wurden, an der Gesamtzahl der Transaktionen.

  • Stammdaten-Quote
    Anteil der Transaktionen, die aufgrund fehlender Stammdaten (Kunden- oder Kontoinformationen) nicht durchgeführt werden konnten, an der Gesamtzahl der Transaktionen.

  • Nachforschungsquote
    Anteil der Transaktionen, die im Zahlungsverkehr in einen Nachforschungsprozess eingegangen sind, an der Gesamtzahl der Transaktionen.

  • EZB-Rückweisungsquote
    Anteil der EURO- und Fremdwährungsausgänge, für die aufgrund mangelnder Liquidität auf den Nostrokonten keine Zahlung erfolgen konnte, an der Gesamtzahl der Transaktionen.

  • EoD-Quote
    Anteil der Transaktionen, die zum Ende des Geschäftstages noch nicht abgeschlossen waren und auf den nächsten Arbeitstag vorgetragen wurden. Diese Quote kann unterschieden werden nach Fremdwährungs- und Liquiditätsdisposition.

Postenstatistik

Eine Postenstatistik im Zahlungsverkehr kmann eine umfassende Übersicht über die bearbeiteten Transaktionen innerhalb eines definierten Zeitraums bieten. Die Postenstatistik ermöglicht es, Trends und Muster im Zahlungsverkehr aufzudecken, die für eine effiziente Steuerung und Optimierung der Prozesse unerlässlich sind.

  • Zahlungseingänge und Zahlungsausgänge
    Unterscheidung zwischen eingehenden und ausgehenden Zahlungen gibt Aufschluss über die Liquiditätsbewegungen innerhalb des Unternehmens.

  • Auftragsarten
    Differenzierung nach Art der Transaktion, wie SEPA-Überweisungen, Instant Payments oder SDD-Einzüge, ermöglicht eine detaillierte Betrachtung der genutzten Zahlungswege.

  • Währung
    Unterscheidung zwischen EURO- und Fremdwährungstransaktionen hilft, das Währungsrisiko und die Fremdwährungsströme zu überwachen.

  • Vorsysteme
    Identifizierung der transaktionserzeugenden Systeme bietet Einblicke in die Herkunft der Zahlungen und ermöglicht eine effiziente Fehleranalyse und Prozessoptimierung.

  • Clearer und Korrespondenzbanken
    Analyse der genutzten Clearing-Systeme und Korrespondenzbanken nach Auftragsarten und Nachrichtentypen hilft, die Effizienz der Zahlungswege zu bewerten.

  • Maschinell verarbeitete Transaktionen
    Die Quote der Straight-Through-Processing (STP)-fähigen Transaktionen gibt Aufschluss über die Automatisierungsrate und die Effizienz der Prozesse.

  • Fehlerhafte Transaktionen
    Die Analyse von Non-STP-fähigen Transaktionen, Reparaturen und Rückweisungen hilft, Schwachstellen in den Prozessen zu identifizieren und Qualitätsverbesserungen vorzunehmen.

  • Manuell ausgeführte Transaktionen
    Die Betrachtung manueller Transaktionen ermöglicht die Identifizierung von Prozessen, die noch nicht vollständig automatisiert sind und daher optimiert werden könnten.

  • Embargo-Steuerung
    Transaktionen, die in die Embargo-Steuerung ausgesteuert werden, geben Hinweise auf Compliance-Risiken und erforderliche Anpassungen in den Sicherheits- und Überprüfungsprozessen.

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