Testkonzept - Teststufe Funktionstest

Der Funktionstest dient der umfassenden Überprüfung, ob ein System oder Produkt die funktionalen Anforderungen erfüllt, die aus den Geschäftsprozessen der Anwender abgeleitet wurden. Diese Anforderungen definieren die erwarteten Fähigkeiten des Systems, die benötigt werden, um fachliche Probleme zu lösen.

Typischerweise wird dieser Test durchgeführt, um die korrekte Funktionsweise des Gesamtsystems nachzuweisen, und er umfasst sowohl die Überprüfung der Einzelfunktionen als auch das Zusammenspiel dieser Funktionen innerhalb des Gesamtsystems.


Der Funktionstest evaluiert, ob die implementierten Funktionen die ihnen zugewiesenen Aufgaben gemäß den fachlichen Spezifikationen und Kundenanforderungen erfüllen. Es wird dabei nicht nur geprüft, ob das System das tut, was es soll, sondern auch, ob es nichts tut, was es nicht tun sollte. Dazu gehört die Prüfung auf korrekte Verarbeitung von korrekten Eingaben sowie die angemessene Reaktion auf fehlerhafte oder unerwartete Eingaben.

Die Testfälle für den Funktionstest werden typischerweise aus den funktionalen Spezifikationen abgeleitet und können sowohl manuell als auch automatisiert durchgeführt werden. Der Umfang der Testabdeckung wird durch den Überdeckungsgrad bestimmt, der angibt, wie vollständig die funktionalen Anforderungen durch die Tests abgedeckt werden.

In der Praxis beinhaltet der Funktionstest nicht nur das Ausführen der definierten Testfälle, sondern auch die gründliche Dokumentation der Testergebnisse. Diese Dokumentation ist entscheidend für die nachfolgende Analyse der Testergebnisse und für die Entscheidungsfindung bezüglich der Systemfreigabe. Sie hilft dabei, die Transparenz des Testprozesses zu gewährleisten und bietet eine solide Grundlage für die Abnahmeentscheidung durch die Fachbereiche.

Negativ Test

Unter einen Negativtest versteht man einen funktionalen Testfall mit Eingabewerten, die laut Spezifikation des Testobjekts unzulässig sind. Das Testobjekt sollte robust reagieren, in dem es die Werte abweist und eine geeignete Ausnahmebehandlung durchführt.

Ein Negativtest soll zeigen, dass ein Softwaresystem oder eine Komponente nicht funktioniert. Bei dieser Testvorgehensweise wird mit ungültigen Eingabewerten oder Ausnahmen getestet.

Funktionstest (Functional Testing)

Zielsetzung und Vorbereitung

Der Funktionstest ist eine zentrale Phase im Testprozess von Software, die nach den Komponenten- und Integrationstests stattfindet. In dieser Phase wird die Gesamtfunktionalität des Systems unter Betrachtung aller relevanten Bankprozesse überprüft. Der Test basiert auf den funktionalen Designs oder Fachkonzepten, die spezifische Anforderungen und erwartete Funktionalitäten der Anwendung beschreiben. Diese Dokumente dienen als Grundlage für die Erstellung der Testfälle.

Durchführung

  1. Testfalldefinition
    Vor dem Beginn der Tests werden spezifische Testfälle definiert, die sich aus den funktionalen Spezifikationen ableiten. Diese Testfälle bilden die erwarteten Szenarien ab, die das System unterstützen sollte.

  2. End-to-End-Tests
    Der Funktionstest umfasst die Durchführung von End-to-End-Tests, bei denen alle Komponenten und ihre Schnittstellen innerhalb einer kompletten Prozesskette geprüft werden. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Anwendungen und Systeme über verschiedene Fachbereiche hinweg korrekt zusammenarbeiten.

  3. Evaluierung
    Überprüft wird nicht nur, ob das System die erwarteten Funktionen ausführt, sondern auch, ob es auf fehlerhafte Eingaben angemessen reagiert und keine unerwünschten Funktionen ausführt.

Nachbereitung

Die Ergebnisse des Funktionstests werden detailliert dokumentiert, um eine gründliche Analyse und Bewertung der Systemfunktionalität zu ermöglichen. Diese Dokumentation unterstützt die Entscheidung über die Freigabe des Systems und die Vorbereitung auf den UAT.

Typische Merkmale des Funktionstests

Der Funktionstest, oft auch als User Acceptance Test (UAT) bezeichnet, überprüft das System als Ganzes – sowohl aus technischer als auch aus fachlicher Sicht. Die Zielsetzung ist, zu bestätigen, dass die entwickelte Software oder Anwendung die definierten Anforderungen erfüllt und für die Inbetriebnahme bereit ist. Der Fokus liegt auf der Verifizierung der End-to-End-Prozesse und der Gewährleistung, dass die Software für den tatsächlichen Einsatz geeignet ist.

  • Realitätsnahe Testumgebung
    Der Test sollte in einer Umgebung durchgeführt werden, die der Produktionsumgebung ähnelt.

  • Umfassende Testfälle
    Sie decken alle möglichen Szenarien ab, einschließlich Randbedingungen und Ausnahmefälle.

  • Nutzereinbindung
    Der Test wird oft von den tatsächlichen Nutzern oder Vertretern der Fachabteilungen durchgeführt.

  • Regressionstests
    Nach jeder Änderung wird überprüft, ob die Funktionalität erhalten bleibt oder ob neue Fehler eingeführt wurden.

  • Dokumentation der Ergebnisse
    Alle Testergebnisse müssen genau dokumentiert werden, um eine nachvollziehbare Entscheidung für die Abnahme zu ermöglichen.

Hauptziele des Funktionstests

Der Funktionstest soll den Nachweis erbringen, dass die fachlichen Anforderungen

an die Anwendung korrekt umgesetzt wurden. Der Funktionstest beinhaltet das

Testen einzelner Funktionen. Eine Funktion ist eine fachlich abgeschlossene Aufgabe, die selbständig durch den Fachbereich (Online) bzw. automatisch (Batch) ausgeführt werden kann. Dabei ist es unerheblich wie die Funktionen DV-technisch realisiert sind.

Die Teststufe Funktionstest sollte nachhaltig vom Fachbereich vorbereitet und begleitet werden, weil die Testfälle aus fachlicher Sicht zu erstellen sind. Um die Testvorbereitung, Testausführung und Testauswertung zeitlich unabhängig voneinander zu ermöglichen, sollte der Funktionstest von einem Testteam durchgeführt werden, das sich ausschließlich mit der Abwicklung des Tests befasst.
Die gesamte Vorbereitung des Funktionstests, basierend auf den fachlichen Vorgaben und den logischen und physischen Datenmodellen (Fachkonzept), sollte parallel zur Erstellung des DV-Konzeptes und der Realisierung erfolgen, um konzeptionelle Abweichungen frühzeitig aufzudecken. Die Auswahl einer bestimmten Technik, bzw. der Methode einer Technik ist ausschlaggebend für den Abdeckungsgrad, der erreicht werden kann.
  • Fachliche Korrektheit
    Überprüfen, ob die Software alle fachlichen Anforderungen und Spezifikationen erfüllt.

  • Benutzerakzeptanz
    Sicherstellen, dass die Software aus Benutzersicht akzeptabel und nutzbar ist.

  • Vollständige Abdeckung
    Testfälle müssen alle Funktionen und Prozesse abdecken, um sicherzustellen, dass nichts übersehen wird.

  • End-to-End-Validierung
    Das Zusammenspiel zwischen allen Komponenten und Schnittstellen muss reibungslos funktionieren.

  • Benutzerfreundlichkeit
    Bewertung der Benutzerführung und der Benutzeroberfläche, um eine intuitive Bedienung sicherzustellen.

  • Datenintegrität
    Korrekte Verarbeitung und Sicherheit der Daten über verschiedene Systemteile hinweg.

Testobjektabgrenzung

Testobjekte des Funktionstests sind einzelne fachliche Funktionen. Die Testobjekte sind aus dem Fachkonzept bzw. der Aufgabenstellung abzuleiten. Um Redundanzen zu vermeiden, kann die DV-technische Modularisierung berücksichtigt werden. Grundsätzlich ist jede fachliche Funktion ein Testobjekt. Abweichungen von der Regel können sich ergeben um die Handhabbarkeit der Testobjekte bei der Testdurchführung sicherzustellen.
Sämtliche Testobjekte in dieser Teststufe sind selbständige Testeinheiten und können folglich auch zeitlich unabhängig voneinander getestet werden. Diese unabhängigen Testobjekte bieten auch einen großen Vorteil für die Wartung, da sich so der Aufwand des Funktionstests auf die Untersuchung der geänderten Testobjekte beschränkt.

Risikoanalyse

Das Risiko kann generell methodisch, aber auch über Erfahrungswerte ermittelt werden. Die gefundene Risiko-/Komplexitätsklasse liefert nur einen Anhaltpunkt auf die zu verwendende Testmethodik und kann durch den Verantwortlichen geändert werden.
Für die Bewertung des Risikos wird eine Kategorisierung der Testobjekte nach Kritikalitäten vorgenommen. Folgende Bewertungskriterien werden für die Beurteilung der Kritikalität zugrunde gelegt.

Schaubild: Einzel-Kriterien für die Risikobewertung im Funktionstest

Einzelkriterium

Bewertung Testobjekt

Hoch

Mittel

Gering

Lebensdauer

> 6 Jahre

3 - 6 Jahre

< 3 Jahre

Außenwirkung

groß

mittel

gering

Einsatzbreite

unternehmensweiter Einsatz

mehrere

Organisationseinheiten

Eine

Organisationseinheit

Einsatzintensität

hoch

mittel

gering

Bedeutung für Unternehmen

zwingend erforderlich

mittel

nice to have

Abhängigkeit zu anderen

Anwendungssystemen

Vorgänger und/oder

Nachfolger mehrerer

Anwendungen

Vorgänger und/oder

Nachfolger einer

Anwendung

keine Abhängigkeit

Schnittstellen

Nutzung einer gemeinsamen

Datenbasis

Übergabeschnittstellen

keine Schnittstelle

zu anderen

Anwendungen

Schadensrisiko bei

Ausfall/Störung

Hoch

mittel

niedrig

Maximale Ausfallzeit

< 1 Std

< 4 Std

< 24 Std

Für jedes Testobjekt ist eine Bewertung der genannten Punkte durchzuführen, die Auswertung erfolgt nach folgenden Regeln:

Schaubild: Regeln für die Gesamtbewertung des Risikos für Testobjekte im Funktionstest

Testobjekt-Kritikalität

Bewertungsregel

A

hoch

Mindestens 4 Einzelkriterium hat den Wert hoch

B

mittel

Mindestens 2 Einzelkriterien haben den Wert HOCH und 3 Einzelkriterien

oder

Mindestens 1 Einzelkriterium hat den Wert HOCH und 4 Einzelkriterien haben den Wert MITTEL

oder

Mindestens 5 Einzelkriterien haben den Wert MITTEL

C

gering

Alle übrigen Kombinationen

Die Kritikalität bestimmt die Testmethode des Testobjektes. Die Ausprägungen der Testverfahren für die Kategorien A, B, C werden bestimmt durch die Festlegung des Testverfahrens im Rahmen der Testkonzeption. Hier wird definiert, welche Form der Testfallermittlung, Testdatendefinition, Testprozedurerstellung, Testausführung und Testauswertung für A-, B- oder C-Testobjekte anzuwenden ist.

Testmethoden

Testfallermittlung

Für den systematischen Test ist eine vollständige und aktuelle Dokumentation in Form von Fach- und DV-Konzept erforderlich. Für den unsystematischen Test (ad-hoc oder intuitive Testfallermittlung) sind Fachkenntnisse der Anwendung erforderlich.
Für den Funktionstest werden folgende Methoden empfohlen (die Methode 10 schließt die Methoden 3-9 ein) - je höher die Skalierungsstufe, um so ausgeprägter die Methode, desto höher ist der erreichte Abdeckungsgrad.

Schaubild: Empfehlungen zur Auswahl der Methoden der Testfallermittlung im Funktionstest (Beispiel)

Nr.

Beschreibung

Kritikalität des Projektes

Abdeckung

Hoch

Mittel

Gering

10

Unzulässige Kombinationen

A

 

 

Hoch

9

Zulässige Kombinationen

 

A

 

Hoch

8

Unzulässige Äquivalenzklassen

B

 

 

Hoch

7

Zulässige Äquivalenzklassen

 

B

 

Mittel

6

Kann- Felder: unzulässiger Wertebereich

 

 

A

Mittel

5

Pflicht- Felder: unzulässiger Wertebereich

 

 

 

Mittel

4

Kann Felder: zulässiger Wertebereich

C

 

B

Mittel

3

Pflicht Felder: zulässiger Wertebereich

 

C

 

Niedrig

2

Intuitive Testfallermittlung

 

 

 

Offen

1

Ad-hoc Testfallermittlung

 

 

C

Offen

Zunächst ist eine Festlegung des (Teil-)Projektrisikos zu treffen, danach ergibt sich aus der Testobjekt-Kritikalität die empfohlene Methode zum Test Bei hochkritischen Projekten, wird für Testobjekte der Kritikalität A die Methode 10 verwendet, bei mittleren Projekten für B-Testobjekte die Methode 4.
Es steht eine Bandbreite von 10 möglichen Skalierungsstufen für Einsatz der Methoden in der Testfallermittlung zur Verfügung unter denen ausgewählt werden kann.
Die Stufen 1 und 2 werden für unsystematische Testfallermittlung eingesetzt und stellen die risikoreichsten Methoden dar. Empfohlen werden diese nur für Teilprojekte mit geringer Kritikalität und hierbei auch nur für unkritische Testobjekte.
Sobald ein Teilprojekt mit mittlerer Kritikalität bewertet wurde, sollte eine Methode der systematischen Testfallermittlung angewandt werden. Bei der systematischen Testfallermittlung lassen sich 8 Methoden /Skalierungsstufen unterscheiden.

Stufen 3 bis 6: hier werden die Testfälle auf Feldebene mit den Methoden der Äquivalenzklassenanalyse gebildet, jedoch wird das Verfahren eingeschränkt, so dass in Stufe 3 so viele Testfälle gebildet werden, dass zumindest jedes Pflichtfeld aus dem zulässigen Wertebereich abgedeckt wird. In Stufe 4 wird der Umfang der zu betrachtenden Felder um die Kannfelder ergänzt, d.h. über die Testfälle wird sicher gestellt, dass die Positivverarbeitung der Funktionalität zumindest über jedes Feld mindestens einmal mit einem positiven Wert ausgeführt wurde.

Stufen 5 und 6 erweitern den Abdeckungsumfang der Äquivalenzklassenanalyse um Fehlertestfälle, d.h. es wird sichergestellt, dass Pflichtfeld- und Kannfeldprüfungen auf Wertebereichsebene korrekt funktionieren.

Für die Stufen 7 bis 10 wird die Technik der Äquivalenzklassenanalyse vollständig angewendet. In Stufe 7 werden alle positiven Testfälle in der Form ermittelt, dass alle Äquivalenzklassen die zu einer positiven Wirkung führen in Testfällen referenziert sein müssen. In Stufe 8 werden darüber hinaus alle Fehlertestfälle auf Äquivalenzklassenebene getestet, d.h. wenn mehrere Fehlermeldungen im gesamten unzulässigen Wertebereich möglich sind, werden Testfälle für jede negative Verarbeitung abgebildet.
Bei Anwendung der Stufen 9 und 10 werden schließlich auch Kombinationen aus Entscheidungstabellen und deren Wirkungen betrachtet. In Methode 9 werden alle Äquivalenzklassen sowie alle Kombinationen von Äquivalenzklassen, die zu positiven Wirkungen führen, in Testfällen referenziert und ggf. durch die Eliminationsmethode auf eine optimale Anzahl reduziert. In Stufe 10 werden darüber hinaus alle Kombinationen abgebildet, die zu einer negativen Wirkung führen. Das Vorgehen ist unter der systematischen Testfallermittlung zusammengefasst.

Bei der Dokumentation der Testfälle muss die eindeutige Nachvollziehbarkeit und Wiederholbarkeit der Testfälle gewährleistet sein.

Testdatendefinition

Für jedes Testobjekt sollte ein definierter und wiederholbarer Ausgangszustand zu erstellen und zu verwalten sein. Zu diesem Ausgangszustand an Testdaten zählen Sekundärdaten, d.h. alle Bestandsdaten, auf die die zu testende Funktion bei der Verarbeitung zugreift, sowie Primärdaten, also alle Eingabedaten bei Online- Funktionalitäten. Die Testdatendefinition sorgt für die physische Umsetzung der Testfälle in Testdaten. Ein Testfall wird je nach Methode (s. folgende Abbildung) der Testdatendefinition durch ein oder mehrere so genannte Testdatenkombinationen abgebildet.
Die Testdatendefinition setzt voraus, dass die Testfallermittlung für das Testobjekt und die Testdatenorganisation für die Teststufe abgeschlossen sind und das physische Datenmodell, bzw. die physischen Datenstrukturen des Testobjektes zur Verfügung stehen.

Schaubild: Auswahl der Methoden der Testdatendefinition im Funktionstest

Nr.

Beschreibung

Kritikalität des Projektes

Abdeckung

Hoch

Mittel

Gering

5

Abdeckung von Critical-Dates

A

 

 

Hoch

4

Abdeckung von Mittelwerten

 

A

 

Mittel

3

Abdeckung von Grenzwerten

B

 

A

Mittel

2

Abdeckung von Standardwerten

C

B/C

 

Niedrig

1

Ad-hoc Testfallermittlung

 

 

B/C

Offen

Es gibt 5 Methoden in der Testdatendefinition. Die unterste Stufe der Ad-hoc Testdatendefinition bildet die einfachste Form ab und folgt keiner Systematik. Willkürlich werden Werte entsprechend den vorgegebenen Testfällen belegt.

Jede höhere Stufe der Skalierung ist eine Form der systematischen Testdatendefinition. Auch hier gilt wieder, dass entsprechend der Skalierungsstufen die Methoden aufeinander aufbauen, sodass die Sicherheit im Test auch während der Testdurchführung erhöht (oder verringert) werden kann.

Minimalanforderung ist die Abdeckung von Standardwerten (jede weitere Stufe ist als Ergänzung zu sehen). Nächsthöhere Sicherheit bietet die zusätzliche Abdeckung von Grenzwerten, also den Ober- und Untergrenzen eines Feldes, bzw. einer Äquivalenzklasse. Ergänzend dazu kann der Testfall zusätzlich mit Mittelwerten und in der obersten Methode mit sog. Critical Dates belegt werden.

Es gilt: Je höher die Skalierungsstufe, umso elaborierter die Methode und damit die Sicherheit. Bei der Bildung von Ad-hoc- Testdaten ist der Sicherheitsfaktor nicht bewertbar, da er abhängig ist vom Fachwissen und Einfallsreichtum des Testers.

Es wird empfohlen für Teilprojekte mit der Kritikalität hoch die Methode 2, für Testobjekte mit geringer Kritikalität, für Testobjekte mit mittlerer Kritikalität die Methode 3 und für Testobjekte mit hoher Kritikalität die Methode 5 zu wählen.

Für Teilprojekte mit der Kritikalität mittel wird für gering bis mittel-kritische Testobjekte die Abdeckung von Standardwerten empfohlen, für kritische Testobjekte die Abdeckung von Mittelwerten.

In Teilprojekten mit geringer Kritikalität gilt als Empfehlung für Testobjekte mit hoher Kritikalität die Abdeckung von Grenzwerten, für gering bis mittel-kritische Testobjekte ist die ad-hoc Testdatendefinition normalerweise ausreichend.

Testausführung und -auswertung

Für die Testausführung müssen Techniken angewandt werden, die die Testausführung nachvollziehbar, was eine gesetzliche Grundanforderung ist, Re-Test fähig (Bestands- und Bewegungsdaten müssen reproduzierbar sein) und wenn möglich automatisiert ablaufen lassen.

Für die Testausführung gibt es Hilfsmittel für die Testablaufsteuerung, d.h. der gesamte Testablauf kann durch ein Tool unterstützt in einem Schritt ablaufen (z.B. Laden der Datenbank, Ausführung einer Batch-Kette, Sichern der Ergebnisse und Durchführen von Vergleichen). Bei der Ausführung von Online-Funktionalitäten können Capture-/Replay-Tools unterstützen.

Schaubild: Auswahl der Methoden der Testausführung im Funktionstest (Beispiel)

Nr.

Methode

Kritikalität des Projektes

Effizienz

Hoch

Mittel

Gering

5

Capture/ Replay

A

 

 

Hoch

4

Soll-Ist Vergleich

 

A

 

 

3

Sichern der Testergebnisse

B

 

A

Mittel

2

Bereitstellen von Testdaten

C

B/C

 

 

1

Keine Testprozeduren; manuelle Testausführung

 

 

B/C

Niedrig

Die Effizienz der Testausführung kann durch verschiedene Schritte in Richtung Automatisierung erhöht werden. Das beginnt mit der automatisierten Bereitstellung von Testdaten für die manuelle Testausführung und geht bis zu einer Vollautomatisierung aller Aktivitäten in der Testdurchführung.

Bezogen auf die Testergebnisse sollten Techniken bereitgestellt werden, die

» Archivierung erzeugter Ist-Ergebnisse

» Bereitstellung von synthetisch erstellten Soll-Ergebnissen

» Verwendung korrekter Ist-Ergebnisse als Soll-Ergebnisse für den späteren Vergleich

   nachfolgender Ist-Ergebnisse

sicherstellen.

Schaubild: Auswahl der Methoden der Testauswertung im Funktionstest (Beispiel)

Nr.

Beschreibung

Kritikalität des Projektes

Sicherheit

Hoch

Mittel

Gering

6

Kontrolle der gesamten Sekundärdatenbasis

 

 

 

Hoch

5

Kontrolle der testrelevanten Datenbankinhalte

A

 

 

 

4

Kontrolle der Druckoutputs

 

A

 

Mittel

3

Onlinekontrolle, z.B. mittels Anzeigefunktionen

B

 

A

 

2

Visuelle Begutachtung einer Stichprobe der Testergebnisse

C

B/C

 

 

1

Kontrolle des Ablaufs, z.B. anhand von Protokollen

 

 

B/C

Niedrig

Für die Kontrolle und den Vergleich der Testergebnisse ist eine Technik anzuwenden, die bei der manuellen Auswertung bzw. der automatisierten Auswertung unterstützen.

Bei der Testauswertung können, mit Hilfe der IT, folgende Hilfsmittel unterstützen:

» Vergleichstools zum Auswerten von Ergebnisdateien (SOLL-/IST-Vergleiche),

» Coverage Tools helfen bei der statischen und dynamischen Analyse. Einerseits kann in

   der statischen Analyse z.B. die Einhaltung von Programmierrichtlinien überprüft und

   andererseits durch die Abdeckungsmessung in der dynamischen Analyse gemessen werden,

   wie hoch die Programmabdeckung nach der Testausführung mit den erstellten Testdaten ist.

» Werkzeuge zur Fehleranalyse sind z.B. Debugger.

Testeingang Kriterien

Die Testfallermittlung kann begonnen werden, sobald abgenommene Fachkonzepte vorliegen. Für die Testdatendefinition sollten die DV-Konzepte erstellt und abgenommen sein.

Für den Beginn der Testdurchführung müssen die Testobjekte erfolgreich durch den Schnittstellentest gelaufen sein, d.h. die definierten Testende Kriterien wurden nachgewiesen.

Testende Kriterien

Die Testende Kriterien ergeben sich im Wesentlichen durch die Risikoanalyse und die daraus folgend gewählten Testmethoden.

Erreichen eines spezifizierten Testabdeckungsgrades:

Mindestens einmaliges korrektes Durchlaufen aller geänderten / implementierten Funktionen

Mindestens einmaliges Erreichen aller Fehlermeldungen

Mindestens einmaliges Erreichen aller Verarbeitungsergebnisse (Reports, Druckoutput,..)

Mindestens einmalige Überprüfung aller implementierten Benutzerschnittstellen auf
» Fachliche Korrektheit
» Formale Korrektheit

 

Oder bezogen auf ein systematisches Vorgehen in der Testvorbereitung:

Vollständige Abdeckung aller Eingaben (Äquivalenzklassenmethode)

Vollständige Überprüfung aller Wirkungen (Ursache-Wirkungsgraph-Methode)
» Fehlermeldungen

» Verarbeitungsregeln

Vollständige Abdeckung von Grenzwerten

Erfolgreiche Ausführung aller definierten Testfälle (unter Zeitdruck kann eine Einschränkung bezüglich der Kritikalität der Testobjekte getroffen werden, z.B. alle C-Testfälle werden nicht ausgeführt)

Es sollte noch festgelegt werden, was mit erfolgreich gemeint ist. Bei größeren Projekten kann es schwer werden, wenn erfolgreich = keine offenen Fehler bedeutet. Daher sollte, unter Berücksichtigung der Fehlergewichtung, ein Schwellwert festgelegt werden, wann ein Test erfolgreich absolviert wurde.

So kann folgendes festgelegt werden:

» Keine Fehler der Gewichtung 1

» Weniger als 10 Fehler der Gewichtung 2

» Beliebige Fehler der Gewichtung 3

Diese Festlegung ist jedoch auch von der jeweiligen Kritikalität des Projektes und den Qualitätsanforderungen abhängig

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